In Nordafrika droht ein fragiler Frieden zu zerbrechen. Mitte November erklärte die sahrawische Unabhängigkeitsbewegung Frente Polisario, den bewaffneten Kampf gegen Marokko nach fast dreißig Jahren wieder aufnehmen zu wollen. Vorausgegangen war eine Operation Marokkos im Grenzgebiet zwischen der Westsahara und Mauretanien. Der Konflikt um das von Marokko kontrollierte Gebiet der Westsahara blockiert seit Jahrzehnten die regionale Zusammenarbeit in Nordafrika. Für die EU ist Marokko ein wichtiger Partner in der Migrationspolitik. Algerien, auf dessen Gebiet sich die Flüchtlingslager der Polisario befinden, arbeitet eng mit europäischen Partnern bei der Bekämpfung extremistischer Gruppen zusammen. Seit dem Rücktritt von Bundespräsident a.D. Horst Köhler im April 2019 ist zudem die Position des UN-Sondergesandten für die Westsahara vakant.
In der Online-Veranstaltung Ein „Frozen Conflict“ taut auf: neue Gewalt in der Westsahara der Deutschen Afrika Stiftung und der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik wollen wir die aktuellen Entwicklungen einordnen und über die Rolle der Nachbarn, einer internationalen Situation im Umbruch, und die Perspektiven für die Wiederaufnahme von Friedensverhandlungen diskutieren.
Gäste:
Dr. Isabelle Werenfels, Senior Fellow, Stiftung Wissenschaft und Politik
Dr. Wolfgang Weisbrod-Weber, Leiter der UN-Friedensmission MINURSO 2012-2013
Philipp Holzapfel, Referatsleiter Maghreb, Auswärtiges Amt
David Schwake, bis Ende 2019 leitender Mitarbeiter des UN-Sondergesandten für die Westsahara, Generalsekretär Deutsche Afrika Stiftung
Moderation:
Dr. Gerrit Kurtz, Research Fellow für Krisenprävention und Diplomatie in Afrika, DGAP
Die Veranstaltung fand unter Chatham House Rule statt.